Zwei junge Männer unterhalten sich im Park – Gespräch als Schutzfaktor für mentale Gesundheit.
Hauptinhalt

So können Sie helfen, wenn jemand Suizidgedanken hat

Das Thema Suizid von sich aus ansprechen

Suchen Sie das Gespräch und fragen Sie ganz konkret: «Denkst du manchmal an Suizid?». Über Suizidgedanken zu sprechen, entlastet. Unsere konkreten Gesprächstipps helfen weiter.

Zuhören: Schwierig, aber wichtig!

Viele Überlebende von Suizidversuchen sagen, ihnen habe jemand gefehlt, der «einfach nur zuhört». Zuhören ist jedoch nicht einfach. Begegnen Sie Ihrem Gegenüber mit der Einstellung, dass Sie nachempfinden möchten, was die andere Person gerade fühlt. Stellen Sie entsprechende Fragen. Halten Sie sich mit Kommentaren und Rat zurück. Mehr dazu bei unseren Gesprächstipps.

Professionelle Hilfe aktivieren

Durch Gespräche und Zuhören können Sie wichtige Entlastung bieten – aber eine professionelle Beratung ist nicht Ihre Aufgabe. Versuchen Sie die suizidgefährdete Person zu motivieren, sich von Fachleuten helfen zu lassen (Adressen). Drängen Sie nicht und respektieren Sie, wenn die Person das nicht möchte. Fragen Sie aber ab und zu nach. Sie können auch anbieten, die Person zu begleiten. 
Bei akuter Gefahr sollten Sie selbst sofort Fachleute kontaktieren (Adressen für den Notfall). 

Sich als Ansprechperson in der akuten Krise anbieten und auf Notfallnummern verweisen

Überprüfen Sie für sich selbst ehrlich, in welchem Rahmen Sie Ansprechperson sein können. Respektieren Sie Ihre eigenen Grenzen. Es nützt niemandem etwas, wenn Sie im konkreten Fall überfordert sind. Sie können beispielsweise sagen: «Ich möchte gerne für dich da sein, wenn du merkst, dass sich dein Zustand verschlimmert. Ich kann aber während meiner Arbeitszeit nicht sofort alles stehen und liegen lassen. Wen könntest du während dieser Zeit anrufen?». Verweisen Sie immer auch auf die professionellen Stellen, die im Notfall kontaktiert werden können. 

Sie können auch den Flyer mit Notfallkarte herunterladen und die Karte der gefährdeten Person mitgeben.

Einen Sicherheitsplan machen

«Was tun, wenn die Suizidgedanken zunehmen?» Das regelt der Sicherheitsplan. Wenn Sie es sich zutrauen, können Sie vorschlagen, diesen Plan gemeinsam zu erstellen. Lesen Sie hier, wie Sie einen Sicherheitsplan machen.

Den Aufbau eines Helfendennetzes anregen

Ein Helfendennetz entlastet die gefährdete Person und die Helfenden. Dazu gehört, dass sich die helfenden Vertrauenspersonen und/oder auch die behandelnden Fachpersonen (z.B. Ärztin, Psychotherapeut, Spitex, etc.) kennen und – falls die gefährdete Person einverstanden ist – sich auch austauschen können. So wird es einfacher, in der akuten Krise jemanden zu erreichen.

So weit als möglich für Sicherheit sorgen

Wenn Sie der gefährdeten Person nahestehen, können Sie mögliche Suizidmittel (Tabletten, Messer, Schusswaffen usw.) ausser Reichweite bringen. Im Idealfall (aber nicht zwingend) sprechen Sie dies mit der gefährdeten Person ab. Fragen Sie die gefährdete Person, ob sie denn schon wisse, wie sie sich das Leben nehmen würde und ob sie die entsprechenden Mittel habe. Falls ja, kann man sie bitten, das Suizidmittel auszuhändigen. 

Erstes Ziel ist Entlasten – nicht Probleme lösen

Vermutlich lassen sich die Probleme Ihres Gegenübers nicht einfach lösen. Verantwortlich für die Problemlösung sind nicht Sie, sondern Ihr Gegenüber. Sie können davon ausgehen, dass nur schon Ihr Mitgefühl und Ihr Zuhören eine echte Hilfe sind. Wenn Sie möchten, können Sie auch fragen, wie Sie Ihr Gegenüber zusätzlich unterstützen können. 

Psychische Probleme ansprechen

Sehr häufig hängen Suizidgedanken mit psychischen Problemen oder sogar mit einer psychischen Erkrankung zusammen. Sie können Betroffene entlasten, indem Sie auch dieses Thema offen ansprechen und ihnen Gelegenheit geben, darüber zu sprechen, wenn sie möchten. Tipps dazu finden Sie auf www.wie-gehts-dir.ch.

Verantwortung teilen und eigene Grenzen respektieren

Mit Menschen in suizidalen Krisen umzugehen, ist belastend. Respektieren Sie Ihre eigenen Grenzen. Lesen Sie mehr darüber, worauf Sie bei sich selbst achten sollen und wie Sie sich Unterstützung holen können. 

Überleben ist wichtiger als Geheimniswahrung

Behandeln Sie alles, was Ihr Gegenüber erzählt, vertraulich. Lassen Sie sich aber niemals das Versprechen abnehmen, die Suizidabsichten für sich zu behalten. Wenden Sie sich an eine Fachperson, wenn es Ihnen selbst zu viel wird (Adressen). 

Lesen Sie weiter: